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Ausgeblendet

An die Selbstschrauber


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Hi, ich wollte hier mal eine kleine Diskussion zu den WHBs von Triumph starten.

 

Ich beschäftige mich ja schon seit Jahrzehnten mit dem Thema und hatte als Selbstschrauber auch schon ne Menge WHBs in den Fingern von allen möglichen Herstellern.

Ich bin da etwas extrem, ich habe auch schon (gerade von Oldtimern) WHBs neu aufgelegt. Hauptsächlich von Kawasaki da die darin (zumindest früher) echt schlecht waren.

 

Da gab es jedes Jahr eine Ergänzung, sodass du im worst case 10 WHBs durchlesen musstes um zu sehen was für dein Modell relevant ist. Da Kawa diese uralt WHBs auch schon seit den 80ern nicht mehr produziert, holen sich viele Besitzer mein neu gemachtes WHB und bringen es dann dem Kawa Händler mit, damit er nachschauen kann, wie was bei den alten Kisten funktioniert.  :) Gerade bei etwas exotischeren Modellen, gibt es da ja auch keine WHBs von anderen Firmen.

 

Da ich auch gerne für die Werkstatt mir was ausdrucke und von diesen Online-WHB nicht soviel halte, habe ich ja auch schon für die Tiger 800 das WHB selbst aufgelegt und jetzt auch in einem Anfall geistiger Umnachtung das WHB für die 900er. Nachahmer seien gewarnt, ich habe ca. 150h da rein gesteckt, ist ne Sauarbeit (wenn man es ordentlich machen will) aufgrund der Sicherheitsmechanismen von Triumph, die gnau das verhindern sollen.

 

Aber worauf ich hinaus will ist folgendes.
Früher waren solche Handbücher für Werkstätten geschrieben. Heute frage ich mich wer das Zielpublikum ist?
Fast jede Seite ist voll gepflastert mit völlig trivialen Warnhinweisen. Benzin ist feuergefährlich, wenn die Bremsen nicht funktionieren ist das gefährlich zu fahren, wenn das Motorrad auf den Mechaniker fällt gibt es Aua, bis hin zu einer Auflistung was man bei Probefahrten an Kleidung und in welcher Farbe man anziehen soll.???

 

Dass macht doch keinen Sinn, irgendwann hört man auf diese Hinweise zu lesen und übersieht dann den einen, der wirklich wichtig ist, weil darin ein Hinweis versteckt ist, der auch für einen versierten Schrauber wichtig ist um einen Arbeitsschritt richtig zu machen.

 

Dann auch was alles erklärt ist. Erst ist der Ausbau von einem Teil erklärt und dann kommt der gleiche Text, die gleichen Bilder in umgekehrter Reihenfolge zum Zusammenbau. Häh?

 

Irgendwie hat das was von diesen amerikanischen Warnhinweisen, dass Kaffee heiß ist. Versteh ich echt nicht, dass Triumph dass auch so macht.

 

Die würden lieber mal mehr Geld in die Nacharbeit stecken, das Online WHB strotzt nur so von Fehler. Da scheinen irgendwelche Billigkräfte die Texte per copy und paste rein kopiert zu haben und dass hat keiner Korrektur gelesen. Jedenfalls Stand von vor einem Jahr, als ich die Dateien geladen habe. Da fehlen teilweise nicht nur Anleitungen, da sind auch echte Klopper drin, dass Anzugsdrehmomente nicht korrekt angegeben sind.

 

Ich verstehe die Entwicklung bei Triumph echt nicht.

 

Was soll das?
 

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Hallo Werner,

ich denke dass diese Überflutung mit Warnhinweisen für Depperte etwas mit haftungsrechtlichen Problemen zu tun hat. Triumph wird ja nicht für jedes Land ein separates WHB schreiben, sondern es wird ein WHB geschrieben, das für alle relevanten Länder dann übersetzt wird. Da muss man sich bezüglich Warnhinweisen dann an das Land halten, das diesbezüglich die weitestgehenden Erfordernisse hat und das sind natürlich wieder mal….tätäää….die USA. Bei denen ist der Konsumentenschutz geradezu ins Perverse übersteigert und der zweite Grund ist, dass es dort zu viele Rechtsanwälte gibt, die alle verdienen wollen. Da steht dann auf Mikrowellengeräten - kein Witz -dass man darin keine Katzen trocknen darf. ?‍♀️

 

Als ich vor Jahren ein großes Kaufhaus in NY besucht hatte, stand an JEDER Rolltreppe ein männlicher oder weiblicher HiWi, der/die bei JEDEM Benutzer der Rolltreppe den Spruch „Watch your step“ losließ.

 

Brave new world. ?

Gruß

Wilfried 

bearbeitet von waxman
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vor 3 Stunden schrieb waxman:

Hallo Werner,

ich denke dass diese Überflutung mit Warnhinweisen für Depperte etwas mit haftungsrechtlichen Problemen zu tun hat. Triumph wird ja nicht für jedes Land ein separates WHB schreiben, sondern es wird ein WHB geschrieben, das für alle relevanten Länder dann übersetzt wird. Da muss man sich bezüglich Warnhinweisen dann an das Land halten, das diesbezüglich die weitestgehenden Erfordernisse hat und das sind natürlich wieder mal….tätäää….die USA. Bei denen ist der Konsumentenschutz geradezu ins Perverse übersteigert und der zweite Grund ist, dass es dort zu viele Rechtsanwälte gibt, die alle verdienen wollen. Da steht dann auf Mikrowellengeräten - kein Witz -dass man darin keine Katzen trocknen darf. ?‍♀️

 

Als ich vor Jahren ein großes Kaufhaus in NY besucht hatte, stand an JEDER Rolltreppe ein männlicher oder weiblicher HiWi, der/die bei JEDEM Benutzer der Rolltreppe den Spruch „Watch your step“ losließ.

 

Brave new world. ?

Gruß

Wilfried 

Hi Wernerz,

ich sehe es wie WaxMan, bzw, ich kann es bestätigen.

Ich arbeite in einem Zuliefer-Betrieb (5 rote Buchstaben); wir müssen ebenfalls den OEM mögliche Gefahren übermitteln. Also, ja, lässt sich nicht vermeiden, ist eine Vorgabe.

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Hallo Wernerz,

ich habe mir heute aufgrund Deines Threads einmal die original Werkstatthandbücher meiner Vergaser Sprint, der 855 Tiger und der 800er Tiger im Vergleich angesehen. Das mit den Warnhinweisen wird wirklich von Ausgabe zu Ausgabe immer schlimmer.

 

Und die Auszüge aus dem Online WHB die mir meine Werkstatt ausdruckte, bzw. die Anbauanleitungen des Zubehör für meinen 900er Tiger sind der nackte Wahnsinn, was die Warnhinweise angeht. Es wird wohl wirklich das amerikanische Haftungssystem dafür verantwortlich sein.

 

Zur Qualität: Ich bin mir sicher, dass aus Kostengründen hier nicht mehr so genau recherchiert und schon gar nicht Korrektur gelesen wird. Da die WHB nicht mehr in Hardcopy erhältlich sind, sieht die Katastrophe auch keiner mehr im ganzen. Aber ich fürchte das ist eine Zeiterscheinung. Vor einem Jahrzehnt wäre es undenkbar gewesen, das sogar in Artikeln der sogenannten Qualitätspresse es heutzutage vor Rechtschreibfehlern nur so strotzt.

 

Und die deutsch Kenntnisse, auch der der natives, sind auch schwindend.

 

Auch leidet der Ausdruck in unserer modernen Kommunikation zusehends. Irgendwie versteht man (hoffentlich) den Sinn zwar, aber man löscht die Nachricht eh gleich wieder oder sie verschwindet in den Weiten des www. Und kein Hahn kräht mehr danach. 

 

So ist es wohl auch bei den WHB. In den Werkstätten schütteln sie zwar den Kopf, aber sich die Zeit um Fehler rückzumelden nimmt sich auch keiner. Somit ist hier auch kein Druck auf den Importeur gegeben, der sich dafür genieren müsste.

 

Liebe Grüße aus Wien

Ritchie

 

 

 

 

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Ich bin seit >30 Jahren in der Autoindustrie tätig und habe mit dem Thema am Rande zu tun. In den Antworten oben ist das Meiste schon gesagt.

1) Die Manuals (egal ob für den Benutzer oder die Werkstätten) werden global für alle Märkte einheitlich geschrieben und dann übersetzt. Deshalb sind auch Warnhinweise, die nur für bestimmte Märkte notwendig sind, in allen Märkten zu sehen. Allerdings werden diese Hinweise auch in bisher weniger kritischen Märkten immer wichtiger. Man glaubt nicht, welchen Unfug Kunden und Händler auch in Europa manchmal machen. Mit den Folgen gehen diese Personen dann immer häufiger zu einem Anwalt oder einer Behörde, um den Hersteller dafür verantwortlich zu machen. Vor Gericht kann dann jeder Eintrag in einem Manual plötzlich sehr wichtig werden, nicht nur in Nord Amerika.

2) Die Werkstatthandbücher müssen seit einigen Jahren auch nicht Markengebundenen Händlern zur Verfügung gestellt werden. Hier sind die Niveauunterschiede noch größer als bei den Markenwerkstätten. Dort werden z.B. auch selten die Trainings und Weiterbildungen der Hersteller wahrgenommen. Das muss dann über die Handbücher ebenfalls abgedeckt werden.

3) Der Kostendruck bei den Herstellern ist immens und die Komplexität der Fahrzeuge wird immer größer. Das bedeutet, dass immer weniger Mitarbeiter immer komplexere Themen bearbeiten. Dabei passieren leider auch immer mehr Fehler, was heute eher toleriert wird als früher.

4) Handbürcher werden meist in nur einer Sprache geschrieben und dann von mehr oder weniger guten Übersetzungsbüros in alle anderen Sprachen übersetzt. Auch dabei passieren viel Fehler (s. Punkt 3), die in den Unternehmen aber niemand erkennt. 

5) Es gibt auch eine kulturelle bzw. historische Veränderung bei der Kommunikation innerhalb von Unternehmen, aber auch nach außen. Die Älteren werden sich an Zeiten erinnern, als es noch keine Emails gab und Briefe geschrieben wurden. Solche Briefe, aber auch jede andere Kommunikation, wurden damals über endlos viele Schleifen korrekturgelesen und erst wenn der Chef am Ende zufrieden war, hat er unterschrieben bzw. wurde freigegeben. Ähnliches galt für Testberichte, Pressemitteilungen und auch Handbücher. Diese Zeit hat heute keiner mehr. Mitarbeiter können inzwischen auch frei über Mails nach außen kommunizieren, ohne dass jedes mal der Chef gegenliest. Es hat sich also eine gewissen Toleranz gegenüber Fehlern entwickelt.

6) Und wie oben schon beschrieben, gibt es auch noch individuelle Unterschiede von Hersteller zu Hersteller, die sich aber jederzeit ändern können, weil es am Ende doch Menschen sind, welche die o.g. Punkte beinflussen.

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