Motor ganz ausbauen?

[Gast]

Hallo!

Ich habe in den letzten Tagen schon sehr fleissig hier gelesen, da ich letzte Woche ein T400 BJ 98 mit knapp 27t km am Tacho geschenkt bekommen habe.

Das Geschenk hat nur einen kleinen Haken. Der Vorbesitzer hat wegen "komischer Geräusche", einer flackernen Ölkontrollampe und endeffektlichem Absterben nach 30km, gleich mal den Zylinderkopf abgeschraubt. So stand sie nun 7 Jahre mit offenem Motor verlassen in einer Garage im Burgenland.

Soviel man aber sehen kann hat der Motor im Bereich Zylinderkopfdeckel, Zylinderkopf, Ventile, Kolben, Laufbuchsen, Nockenwelle und Steuerkette keinen Schaden.

Jetzt steht sie in Wien und ich bin am überlegen ob ich den Motor ganz ausbauen und übern Winter im Keller auseinander und zusammen bauen soll, oder ob ich mal alles wieder zusammenbauen soll und dann versuche sie mal zum laufen zu bringen damit man überhaupt mal hört ob und was sie hat.

Mehr Info über das Problem hab eich leider auch nicht.

Ich hoffe auf ein paar Tipps bzw Meinungen.

Ganz ausbauen oder doch zuerst zusammenbauen, was meint die Community?

Grüsse aus Wien,

Thomas

[kerides]

Hi Thomas,

ausbauen, zerlegen und wieder neu aufbauen.

Tschau

Andreas

[Gast]

... wegen "komischer Geräusche", einer flackernen Ölkontrollampe und endeffektlichem Absterben nach 30km, gleich mal den Zylinderkopf abgeschraubt.

Moin !

In jedem Fall ausbauen und renovieren.

Rechne mit einem neuen Pickup und neuen KW- und Pleuellagern.

Evtl Pleuel und / oder Kolben.

Siehst Du erst, wenn Du alles zerlegt vermessen hast.

Bei dem "Kaufpreis" lohnt sich allemale.

Wenn Du sie doch nicht haben willst,

ich entsorge sie Dir kostenlos

Gruss, Jochen !

[kerides]

Hi Thomas,

und bei der Demontage auf die üblichen Verdächtigen achten:

- Kettenspanner Steuerkette

- Kettenführungen Steuerkette

- Anlasserfreilauf

- Lichtmaschinen-Antrieb

Und nach den Kurbelwellen- und Pleulager zu gucken ist auch eine gute Idee. Denn irgendwo müssen die Geräusche her kommen. Dabei die Kolbenbolzen nicht vergessen.

Nach der langen Standzeit ist es sicher auch eine gute Idee, die Vergaser komplett zu zerlegen und einer gründlichen Reinigung unterziehen.

Tschau

Andreas

P.S.: "flackernde Ölkontrollleuchte" : Und natürlich mal nach der Ölpumpe gucken. Oder den Wackelkontakt der Ölkontrollleuchtenverdrahtung finden und sicher sein, dass die Pumpe in Ordnung ist.

bearbeitet September 1, 2011 von kerides

[Gast]

Hi!

Danke für die Tipps.

Kettenspanner und Kettenführung sind, soviel ich sehen kann ok. Hat ja erst 27.000 km.

Ich tippe ja stark auf die Lima. Die werde ich mal ausbauen und hoffe dort den Fehler zu finden.

Wenn es die Lima war, soll ich dann trotzdem alles aufmachen?

Also Kurbelwelle un Pleuel?

Grüsse Thomas

[Maley]

Du sagst:

"Der Vorbesitzer hat wegen "komischer Geräusche", einer flackernen Ölkontrollampe und endeffektlichem Absterben nach 30km"

Ist der Vorbesitzer mit der flakkernden Kontrollleuchte 30 Km gefahren ? und kam der Motor zum Stillstand ?

Hattest Du feine Metallspäne im Öl oder Ölfilter gefunden ?

Ich stimme den anderen zu.

Wenn der Kopf unten ist, ist ein neuer Dichtsatz fällig.

Und jetzt den Rest des Motors zu zerlegen um zu kontrollieren ist eine Lohnende Investition.

Wenn das Schätzchen nur etwas wenig Öl hatte, und die Lampe flakkerte, muß das nicht heißen das Teile festgefressen sind. Da bei gesunder Ölpumpe immer noch Öl gepumpt wird.

Bei der Gelegentheit lernst Du auch Deinen Tiger Motor kennen und kannst besser mit ihm reden

Sei nur Vorsichtig mit den Zylinderkopfschrauben.

Ich glaube es wird empfohlen neue zu nehmen. OK Die können reissen.

Ich habe meine "alten" beim einschrauben am Gewinde mit gutem fett eingesalbt und in 3 Stufen langsam angezogen.

Viel Erfolg und Spaß am Schrauben.

Grüße

Darius M

[Guzzitb]

Hi Thomas,

ich kenn zwar Deine handwerklichen Fähigkeiten nicht, aber ich würde empfehlen, daß Du Dir ein Werkstatthandbuch und oder ein Haynes-Buch holst.

Schon allein wegen der Drehmomentangaben.

Und aus eigener Erfahrung weiß ich, daß bei nem abgenommenen Zylinderkopf die Laufbuchsen neu eingedichtet werden müßen.

Dazu hab ich in diesem Thread noch keinen Hinweis entdeckt.

Viel Spaß beim Schrauben.

Es lohnt sich

Gruß

Thomas

[kerides]

Hi Thomas,

mein "ausbauen, zerlegen und wieder neu aufbauen" ist ernst gemeint. Insbesondere, da der Motor sieben Jahre offen stand. Da ist es einfach besser, wenn Du alle Lager, Lagerflächen, Laufflächen und Dichtungen kontrollierst. Und dieser einfache kurze Satz impliziert, dass Du ein WHB hast und auch die Zylinderbuchsen ziehst und neu dichtest.

Denn nach so langer Zeit weißt Du nicht, wo sich überall Flugrost angesetzt hat. Des Weiteren mögen die Führungen für die Steuerkette von oben noch gut aussehen. Ob die in Ordnung sind, siehst Du erst, wenn diese ausgebaut sind.

Es gab einige Motoren, bei denen ist die vordere Führungsschiene für die Steuerkette gebrochen. War wohl ein Montagefehler, bei dem die Führungsschiene im Motorblock nicht richtig eingehängt war. Das konnte dann zu Abrieb an der Führung führen, der in der Folge Ölbohrungen verstopfen konnte.

Wenn Du also noch lange Freude an deinem Tiger haben willst, dann mach es ordentlich.

Tschau

Andreas

[Gast]

Danke für die Tipps.

WHB hab ich, ohne würde ich ja nicht mal dran denken, es selbst zu versuchen.

Ich hab gestern nochmals mit dem Vorbesitzer telefoniert. Der hat gemeint, das nur ER das Geräusch gehört hat, andere damals Dabeigewesene nicht. Abgestorben ist sie angeblich nur weil er im Standgas versucht hat übers Leithagebirge zu fahren. Er hat sie sicherheitshalber abgestellt und mit dem Anhänger nach Hause transportiert. Sie ist aber auch in diesem Zustand angesprungen und rund gelaufen, nur halt mit einem komischen Geräusch.

Ich hab am letzten Wochenende mal die Lichtmaschine ausgebaut (siehe Blog). Ich denke ich hab den Lärmverursacher gefunden.

Rost kann man an den derzeit sichtbaren Teilen nicht erkennen. Öl wurde zwar abgelassen aber alles was ich bis jetzt gesehen habe ist Öl überall vorhanden. Die Kolbenringe sollten doch soweit abdichten, dass keine Feuchtigkeit in das innere eindringen kann. Das Motorrad stand bei gleichbleibenden Bedingungen in einer Garage.

Würde es nicht reichen wenn man den Sumpf öffnet, dort könnte man ja erkennen ob etwas innen rostig ist?

Die Kettenspanner sind 1A in Ordnung.

Meine Idee war, den Motor, d.h. In diesem Fall Den Zylinderkopf und den Zylinderdeckel mal zusammenzubauen Und alles was halt so noch dazugehört und dann zu schauen ob und wie sie läuft. Ich denke es war nur die LiMa. Eventuell den Sumpf abzunehmen um zu schauen ob irgendwelche Späne im Sieb sind. Wobei ich kann mir das nicht Vorstellen, die Tiger war bis zum "Problem" 1A in Schuss.

Aber wenn alle dagegen sind dann muss wohl oder übel doch der Motor raus.

Grüße Thomas

[kerides]

....du kannst den Motor natürlich auch drin lassen. Da aber der Zylinderkopf ab ist, solltest Du eigentlich die Büchsen neu dichten. Die Gefahr, dass die nicht dicht bleiben ist ausgesprochen hoch und dann läuft dir das Kühlwasser in's Öl.

Auch ist es möglich, den Zylinderkopf mit den alten Schrauben zu montieren, nur sind das Dehnschaft-Schrauben. Und solange Du nicht weißt, ob sich diese gelängt haben, bist Du mit neuen Schrauben auf der sicheren Seite.

Aber probiere es ruhig aus. Wenn Du Glück hast, dann bleibt alles dicht und es reißt keine Zylinderkopfschraube ab. Ich hab die Zyl.-Schrauben auch schon ein zweites Mal benutzt und es ist nichts passiert. Es bleibt aber ein Glücksspiel.

Viel Erfolg

Andreas

[Gast]

Also die Büchsen werden natürlich neu eingedichtet, Hylomar ist schon auf der Bestellliste. Auch die Schrauben werden natürlich dort wo es das WHB empfiehlt erneuert. Also Zylinderkopfschrauben stehen auch schon auf der Liste.

Ich werde die Arbeitsschritte wie im WHB genau befolgen, anders geht's ja nicht.

Auf Glück alleine möchte ich mich nicht verlassen

Dichtungen und O-Ringe die derzeit ausgebaut sind werden natürlich auch ersetzt.

Grüße Thomas

[Guzzitb]

Thomas, bau den Motor aus dem Mopped aus und wucht` ihn auf die Werkbank.

Glaub mir, das erleichtert einiges !!!!!

Gruß

Thomas

[Gast]

Hallo Tiger Fahrer,

ich habe den Tipp befolgt und den Motor auf die Werkbank gewuchtet.

Beim Liner Einbau üben ist mir aufgefallen, dass sich das rechte Pleuel schwer bewegen lässt. Fazit: Pleuellager, Pleuel und Kurbelwelle defekt.

Nur schön das ich letzte Woche um 600 Euro Ersatzteile gekauft habe um alles zusammen zu schrauben.

Jetzt ist guter Tipp teuer zahlt sich eine neue Kurbelwelle aus? Bekommt man irgendwo gebrauchte? in UK würde sie ca 1.100 Euro kosten zzgl Lager usw.

Ich hoffe es stört euch nicht, dass ich den alten Beitrag ausgegraben habe. Falls ja fange ich gerne auch einen neuen an.

Einzelheiten könnt ihr auch unter http://ttt400.blogspot.co.at/ sehen.

Grüsse Thomas

[Gast]

Hallo Thomas !

Gute Frage, schwere Entscheidung.

Zu Kurbelwelle, Pleuel und Lagern wird wahrscheinlich auch noch

ein Kolbenkit inkl. Bolzen kommen.

Gute gebrauchte Kurbelwellen sind so gut wie nicht zu bekommen

und wenn, dann muss man hierbei bedenken,

alle Lagermaße für Gehäuse und Pleuel müssen penibel vermessen

und mit den passenden Lagerschalen versehen werden,

sonst klemmt die Geschichte ganz schnell und Du fängst von vorne an.

Wenn Du den Tiger wirklich willst,

dann investiere die Kohle,

ansonsten hilft nur schlachten.

Aber schlachten kann jeder,

neu aufbauen ist eine Herausforderung.

Nur meine TwoCent.

Gruss, Jochen !

[Maley]

Ich würde die Kurbelwelle zu einem Fachmann bringen und fragen ob ein Schleifen der welle das Teil rettet.

Bei Triumph bekommt man Pleullager die größer sind wie die Erstausführung.

Damit könnte man die KW retten.