Tigers Posted July 30 Share Posted July 30 Eine kleine Anekdote der letzten Woche. Ich bin mit der Tiger 660 zum Tüv, das erste Mal versteht sich. Sie ist ja noch jung...... Also ohne jegliche Vorbereitung hingefahren. 75,10Teuronen auf den Tisch gelegt, gemütlich hingesetzt und einen Gratis Tüv Keks genehmigt. Nach 10 Minuten dann die Ansprache des doch jungen Kollegen des TÜV: Herr B., nun haben wir ein Problem...... Nanu, was soll sein? Mopped läuft perfekt, nix aufgefallen. Das Abblendlicht ist zu hoch eingestellt und die Kette ist zu locker. Ok, ist nun wirklich kein großes Problem, dachte ich. Gut, vieleicht hätte ich vorher nochmal nachschauen sollen wie genau das Kettenspiel geprüft wird, das Licht war imho völlig ok. Hier sei zu erwähnen, dass wir die Tiger im April beim KD hatten und seither knapp 1tsd bis 1,5tsd KM gefahren sind. Daher dachte ich auch, es sei alles ok. Ich habe zu ihm gesagt, dass ich atok nicht einmal weiß wo die Einstellschraube des Lichts zu finden ist, aber so viele Möglichkeiten gibt es ja nicht. Logo, sitzt direkt unterm Cockpit unten in einem Loch, glaub ein 6er Inbus. Ich denke vor 10 Jahren hätte der Prüfer das einfach vor Ort eingestellt, heute leider nicht mehr. Das Kettenspiel hat er auch falsch gemessen (er hat die 660er mit der 1050er wohl falsch gegoogelt). Egal... Ich habe von dem jungen Typen keinen TÜV bekommen! WTF? Also bin ich heim, das Bordbuch rausgezogen, Kettenspiel geprüft (so wie vorgegeben), passt! Das Licht konnte ich auf die Schnelle nicht korrekt prüfen, hatte keine passende Markierung. Also schnell wieder hin, sonst kostet es wieder was. Ich habe dem Prüfer gesagt wie das Kettenspiel zu prüfen ist und ich es zuhause noch nachjustiert habe (hab ich natürlich nicht gemacht, aber ich will ja TÜV). Die erneute Messung seinerseits (diese Mal korrekt ausgeführt) erbrachte ein zufriedenstellendes Ergebnis, oder mit seinen Worten: Ja, so passt es.... Das Licht hat er mehr widerwillig mit meinem Inbus justiert, ich glaube jetzt ist es zu hoch eingestellt. Die TÜV Bescheinigung hat er mir, ohne mich eines Blickes zu würdigen, in die Hand gedrückt. Ich bin einfach nur traurig dass es heute so abläuft. Bin mittlerweile 55 Lenze und war schon oft beim TÜV. Früher hat man noch geholfen. Von ihm bekam ich nur die Aussage: Ich bin doch kein Zweiradmechaniker...... 1 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Thom Posted July 31 Share Posted July 31 Sind halt nur noch studierte Theoretiker ohne praktische Erfahrungen. Vermutlich in Teilzeit und nur auf korrekte Life-Work-Balance bedacht. 1 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
SiRoBo Posted July 31 Share Posted July 31 (edited) Danke für das Teilen Deiner Erfahrungen. Geteilter Schmerz ist halber Schmerz. Aber bitte nicht aus dem einen speziellen Prototyp auf ein ganzes Kollektiv an Prüfern schließen. Ich hatte dieses Jahr die genau gegenteilige Erfahrung mit einem jungen Prüfingenieur beim TÜV Süd. Der hat das Licht einfach mal kurz mit dem Kollegen zusammen am Messgerät eingestellt. Und der typische Hinweis auf meinen Kettendurchhang blieb aus (ist viel bei mir wegen Höherlegung!). Dazu kommt noch, dass erfahrungsgemäß der Mensch 10-mal häufiger von seinen schlechten Erfahrungen berichtet als von seinen guten. Lassen wir uns von dieser miese-Stimmung-Mache nicht beeinflussen und behaupten einfach mal, dass die Ingenieure bei der HU in der Regel einen ganz guten und gewissenhaften Job machen. Ansonsten sind wir auch nicht besser als die Motorradhasser, die aufgrund weniger Krawallbrüder und Nagel-im-Kopf-Rasern eine ordentliche Antipathie gegen alle motorisierten Zweiradfahrer pflegen. Edited July 31 by SiRoBo 3 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
ronin84 Posted July 31 Share Posted July 31 vor einer Stunde schrieb Thom: Sind halt nur noch studierte Theoretiker ohne praktische Erfahrungen. Vermutlich in Teilzeit und nur auf korrekte Life-Work-Balance bedacht. Korrektur bitte: Studierte Problematik ist, meist vorallem die Differenz in Alter / Background. Ist überall so. in CH, in AT ... Junge (also in dem Job Neue) nehmens meistens gaaanz genau, weil einfach die Erfahrung fehlt. Seh ich wie SiRoBo. Lass denen ihre Zeit. Ja nervig, müssen halt auch lernen Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
wernerz Posted July 31 Share Posted July 31 Na ja, dass hat nicht mit Alter oder lernen zu tun, sondern mit Persönlichkeit. ich kannte alte Idioten beim TÜV (zum Glück inzwischen in Rente) , die noch von dem vergangenen Ruhm der fehlenden Alternativen lebten, als sich TÜV-Prüfer noch für Halb-Götter in Grau hielten und Willkür an der Tagesordnung war. Ich hatte so einen Spacko erst nochmal vor ein paar Jahren der kam dann bei einer Abnahme mit dem Spruch: "Die Bescheingung von Kawasaki ist falsch, ich weiß es besser welche Fahrgestellnummern von Kawasaki zu welchem Modell gehören." Klar, woher sollte Kawasaki auch Wissen, was Ihre Fahrgestellnummern bedeuten. Weiter zum nächsten TÜV der hat aufgrund der vorliegenden Herstellerbescheinigung die Eintragung ohne ein Wort in 5 Minuten erledigt. Aufgrund der zunehmenden Klagefreudigkeit der Menschheit bekamen halt viele TÜV-Prüfer Ärger, wenn Sie Ihren Ermessungsspielraum ausgenutzt haben. Dementsprechend werden die inzwischen von den Organisationen daruf getrimmt keinen Ermessungsspielraum mehr zu Haben, sondern nur nach Schema F abzuhaken. Die Zeiten wo ein TÜV-Ingenieur noch Ingenieur war sind in der Regel rum. Die sind heute zu Listenabhaker verkommen. Klar gibt immer noch Ausnahmen, werden aber immer weniger. In ein paar Jahren, können die nur noch den Stecker der OBD-Diagnose einstecken und bei Mopeds die das nicht haben dumm aus der Wäsche schauen. Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
waxman Posted July 31 Share Posted July 31 (edited) Also ich bin mit meinen 68 Lenzen naturgemäß schon sehr sehr oft beim TÜV bzw. bei der DEKRA zur HU vorgefahren. Mir wurde bisher noch nie die „Plakette“ verweigert, ich bin auch noch nie inkompetent oder unfreundlich behandelt worden. Nur ein einziges Mal hatte mich ein Prüfer, als ich ihm das Motorrad vor die Nase stellte, ziemlich patzig gefragt, was ich denn von ihm wolle, schließlich könne er nicht riechen, welchen Wunsch ich hätte. Aber der hatte wohl nur einen schlechten Tag oder hatte schlechten Sex 😉 oder was ihm auch immer über die Leber gelaufen sein mag. Ich hatte mir eine entsprechende Erwiderung gekniffen und die Prüfung lief dann auch absolut professionell ab. Ich hatte aber vorher immer darauf geachtet, dass keine offensichtlichen Mängel vorlagen und habe vor der Fahrt zur HU auch immer sowohl Auto als auch Motorrad gereinigt. Ich hätte auch keine Lust, an einer versifften Karre herumzuwerkeln. Als ich meine Tokico-Seckskolbenzangen an meiner Bandit zur Eintragung vorbei gebracht hatte (serienmäßig Zweikolben-Nissin) hatte ich dem Prüfer den Nachweis mitgebracht, dass diese auf dem Nachfolgemodell mit ansonsten identischer Gabel schon serienmäßig montiert waren und zudem eine Kopie des Fahrzeugscheins eines Kollegen, der diese Zangen an seiner baugleichen Bandit wie meiner bereits eingetragen bekommen hatte. Das Ganze ging dann schnell und unproblematisch über die Bühne. Ein anderer TÜV-Mitarbeiter, den ich bereits kannte und von dem ich wusste, dass er ein Faible für Motorräder hatte, hat mich nach seiner Proberunde mit meiner Bandit gefragt: „Jetzt sei mal ehrlich, wieviel Leistung hat das Teil denn, ich mach Dir auch keine Schwierigkeiten, aber das würde mich wirklich mal interessieren.“ Ich hatte ihm dann ehrlich geantwortet (98 PS in den Papieren, 133 PS an der Kupplung). Seine einzige Reaktion darauf: „Sowas hatte ich mir schon gedacht.“ Plakette hatte ich bekommen. Aber beide Vorfälle sind auch schon um die 20 Jahre her. Ich wollte nur mal aufzeigen, dass es auch anders geht. Aber vielleicht hab ich auch schlichtweg nur Glück gehabt. Und das was Werner schreibt, mit der Klagefreudigkeit der Kundschaft, ist ja nicht von der Hand zu weisen. Gruß Wilfried Edited July 31 by waxman Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Hasberger Tiger Posted August 1 Share Posted August 1 Ich hatte auch schon Ergebnisse in beide Richtungen. Bei der Bandit ist während der Bremsprobe hinten die Bremse festgegangen. Der Prüfer hat Werkzeug geholt und mit mir zusammen den Sattel gängig gemacht. Dann Plakette bekommen und fertig. Besser geht nicht. Ein anderer hat zwar den verbauten Xenonbrenner in der 1050er geflissentlich übersehen, aber wegen der Antriebskette die Plakette verweigert. Die hatte gerade 18.000 km runter. Er konnte sie etwas vom Kettenblatt abheben, so dass man den Zahngrund des Ketteblattes fast erahnen konnte, das war ihm schon zu viel. Anderntags bei einer anderen Prüfstelle vorgefahren, Plakette bekommen und die Kette dann noch bis 45.000 km problemlos gefahren. Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
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